Filmkritik #selfie

Was früher einmal das Selbstportrait war, ist heute das Selfie. Es gehört heute zum normalen Kanon dazu, sich bei allen Gelegenheiten vor allem im Urlaub selbst abzulichten. In dem Kurzfilm “#selfie”, welcher auf den 27. Bamberger Kurzfilmtagen 2017 lief, zeigt der Filmemacher David M. Lorenz was man auf den Bildern selbst nicht sehen kann.

Ein Paar macht Urlaub in Berlin und hält in vielen Selfies sich und all die Highlights fest. Doch während er (Daniel Collins) auf die perfekten Bilder versessen ist, kommen bei ihr (Zoe Howard) immer mehr Zweifel.

Der deutsche Filmemacher David M. Lorenz (*1985), der bereits sechs Kurzfilme und eine Langfilm-Dokumentation verwirklicht hat, zeigt was hinter einem so perfekten Selfie stecken kann. Wunderbar erzählt er die Geschichte rückwärts. Er zeigt erst das, was wir alle von Pärchen-Urlauben sehen: die perfekten, glücklichen Fotos. Lorenz mit Spaß an schwarzem Humor zeigt, was sich dahinter verbergen kann und schafft es, dass dem Zuschauer schnell das Lachen im Hals stecken bleibt. Die Wendung gelingt ihm fließend und trifft das Publikum unerwartet. Zusammen mit den sehr guten Bildern, der perfekten handwerklichen Machart und seinen guten Darstellern wird “#selfie” zu einem eindringlichen und äußerst empfehlenswerten Kurzfilm.

Testkammer.com | written by Doreen Matthei | 13.02.2018

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