Saarbrückener Zeitung

In der Düsternis erstrahlt ein Licht: Es gibt auf dem Festival auch Humor - zum Beispiel in der Reihe eins des Kurzfilmwettbewerbs. In dem können dieses Jahr erstmals auch die Zuschauer einen Preis vergeben.

Ich hatte immer schon so einen Verdacht, aber seit einigen Stunden habe ich Gewissheit: Es ist gut für einen Mann, ein Boot zu haben. Dieses Wissen verdanke ich Nathan Nill, Gabriella Bandel, Energie Saar-Lor-Lux sowie der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken (VVS).

Die beiden Unternehmen finanzieren die Kurzfilmpreise (der Preis der Jury und der neue, den das Publikum vergibt) des Max-Ophüls-Filmfestivals. Gabriella Bandel, die Festival-Leiterin, hat den beiden Sponsoren deshalb ein paar Kurzfilme für einen vergnüglichen (über dieses Wort wird gleich noch zu reden sein) Abend zusammengestellt. Und Nathan Nill ist der Regisseur des Kurzfilms, dem ich mein neues Wissen über Boote verdanke. "I have a boat" heißt der Film.

Er spielt an der Küste und ist vielleicht deshalb auch ein Leuchtturm. Ein Leuchtturm des Humors in einer doch insgesamt sehr finsteren Filmwelt. "I have a Boat" wird in der Kuzfilm-Wettbewerbsprogrammreihe eins gezeigt. In der Reihe sehen zwar einige Jungfilmer ziemlich alt aus. Aber zumindest einer der Filme - "Mädchenabend" von Timo Becker - hat Mut gemacht: Altwerden muss nicht nur übel sein.

Und noch ein Film in der Reihe - "Ein Augenblick in mir" von David M. Lorenz - stiftet Trost: Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein kleiner Junge her. Wer Stummfilmpoesie mag, sollte sich diesen Film unbedingt anschauen.

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, sonst immer dabei, wenn die von ihr qua Amt beaufsichtigten Unternehmen Kurzfilme zeigen, musste gestern passen. Wichtigte Termine verhinderten, dass die Oberbürgermeisterin in den Kinosessel sackt, erklärte VVS-Chef Peter Edlinger. Rhabarberrhabarber im Kinosaal: Was Britz da wohl dazwischen gekommen ist? Klar: Sie muss als stellvertretende SPD-Landesvorsitzende helfen, das Land (oder zumindest die SPD) zu retten und aus der Regierungskrise (oder eben rein) zu führen. Ob ihr das wohl gelingt? Rhabarberrhabarber...

Spannende Frage. Aber die noch spannendere Frage ist: Wo kriege ich ein Boot her?

Saarbrückener Zeitung | written by Martin Rolshausen | 18.01.2012

link back